Moorwald

Die Moore im Oberharz sind eine der ältesten Naturlandschaften im Harz. Ihre Entstehung geht bis auf das Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren zurück.

Die Voraussetzung für die Entstehung und das Wachstum von Mooren ist das Vorhandensein von sehr viel Wasser. Daher finden sich die Moore des Harzes hauptsächlich an der Regenseite, also westlich des Brockens, und in höheren Lagen.

Flora und Fauna in den Hochmooren des Oberharzes

Der Boden in den Hochmooren ist mit Wasser getränkt und das Milieu sehr sauer. Zudem ist die Versorgung des Bodens mit wichtigen Nährstoffen sehr schlecht, da diese ausschließlich aus dem Regenwasser erfolgt. Nur sehr wenige spezialisierte Tier- und Pflanzenarten können unter diesen extremen Bedingungen leben. Darunter befinden sich beispielsweise die seltenen und vielen Menschen unbekannten Torfmoose (Sphagnen).

Torfmoose sind kleine wurzellose Pflänzchen, die nach oben immer weiter wachsen und nach unten hin absterben und so für die Torfbildung und das Wachstum der Hochmoore verantwortlich sind. In den Harzer Mooren haben sie inzwischen für Torfmächtigkeiten von bis zu sieben Metern gesorgt.

Eine besser bekannte Pflanze ist der Fleischfressende Sonnentau. Die nur wenige Zentimeter große, recht unscheinbare Pflanze ist bestens an ihren Lebensraum angepasst und "fängt" mit ihren Blättern, deren Drüsenhaare mit Klebtröpfchen besetzt sind Insekten. Genauer gesagt bleiben diese an den Blättern hängen und können in 1 bis 2 Tagen von den Pflanzen verdaut werden.

Unter den Bäumen in den Moorwäldern befinden sich die Moorbirken, die sich von der herkömmlichen Birke unserer Wälder in der Blattform und Rindengestalt unterscheiden. In manchen Regionen kommen Moorkiefern, Waldkiefern oder Fichten vor. Für den Moorwald typisch ist auch einen Strauchschicht mit Faulbaum und den genügsamen Zwergsträuchern Rauschbeere, Heidelbeere, Moosbeere oder der Rosmarinheide.

Zu der vielfältigen Tierwelt, die in den Mooren des Harzes lebt gehören Vögeln wie beispielsweise Kranich, Waldschnepfe, Waldwasserläufer, Bekassine, Raubwürger, Baumpieper, Weidenmeise und Birkenzeisig. Aber auch fliegende Säugetiere wie das Braune Langohr und die Zwergfledermaus sind hier heimisch.

Besonders bedeutsam sind und deshalb über die EU Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt sind Rauhfußkauz, Schwarzspecht, Wanderfalke, Sperlingskauz, Auerhuhn, Schwarzstorch, Neuntöter, Grauspecht oder die Zugvogelarten Fichtenkreuzschnabel, Gebirgsstelze, Tannenhäher und Ringdrossel.

Aber auch Reptilien bevölkern den Moorwald, so beispielsweise die seltene Waldeidechse, die Kreuzotter, der Moorfrosch oder der imposante Feuersalamander.

Am Winterberg, im Umfeld des Projektes „Bergwelten Schierke“, finden sich kleinräumige Hangmoore. Durch eine entsprechende Projektplanung bleiben diese wertvollen Biotope komplett erhalten. Im Bereich der geplante Mittelstation befinden sich außerdem Fichtenfeuchtwälder die ebenfalls zu den schützenswerten Lebensraumtypen zählen.

Die Anlegung eines dichten Grabensystems im vorigen Jahrhundert ermöglichte hier eine forstliche Nutzung, führte aber gleichzeitig durch die ständige Entwässerung zu einer Minderung ihrer Qualität als Feuchtlebensraum. Im Rahmen der Baumaßnahmen von „Bergwelten Schierke“ wird die Durchgängigkeit des vorhandenen Grabensystems reduziert.Zusammen mit dem erhöhten Grundwasserzustrom aus den oberliegenden Gebieten durch die technische Beschneiung wird so eine Erhöhung der Grundwasserstände besonders in den Sommermonaten und damit eine Erholung dieser Feuchtbiotope erreicht.